Alltag

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Das Titelbild zeigt Töpfe auf einem Markt in Burkina Faso.

Alltag in Burkina Faso bedeutet Koexistenz von zwei auseinanderklaffenden Lebenswelten. Burkina Fasos Städte passen sich mehr oder weniger westlichen Standards an. Auf dem Lande prägen das Leben allerdings westafrikanische Traditionen. Die Zeit tickt hier ganz anders. Deshalb kann hier die Ungeduld unserer zeitgenössischen Europäer zum größten Feind mutieren.

Bild; Zentralmarkt von Fada N’Gourma. © Charles Bakyono

Währung; Franc CFA (XOF)

Wechselkurs; 655,957 pro €

Zeitzone; UTC (GMT)

Landesvorwahl; (Telefon) +226

Klima; (für Hauptstadt) tropisch-wechselfeucht.

Einreisen

Flugverbindungen nach Ouagadougou bestehen, dessen Flughafen bisher von Europa aus von folgenden Fluggesellschaften angeflogen wurde: Air Burkina, Air France, Air Algérie, Royal Air Maroc, Turkish Airlines, Brussels Airlines, Ethiopian Airlines.

Voraussetzung zur Einreise ist ein gültiger Reisepass mit Visum und der Nachweis einer Gelbfieberimpfung. Staatsbürger von CEDAO/ECOWAS-Ländern benötigen kein Visum.

Nähere Informationen über die Einreisebestimmungen erteilt die Informationsseite vom Auswärtigen Amt. Zur Beantragung eines Visums bietet die Botschaft von Burkina Faso in Berlin alle notwendigen Informationen und Formulare zum Herunterladen an.

Ein normales Touristenvisum über 90 Tage mit nur einer Einreise kostet 70,- EURO. Per Post ist ein frankierter Rückumschlag (Porto 3,95 € per Einschreiben DIN A 5) beizulegen. Im Rahmen von Partnerschaften gibt es gesonderte Gruppenvisa. Die Bearbeitungsdauer beläuft sich auf 7 Werktage, mittwochs arbeitet die Botschaft nicht.

Die deutsche Botschaft in Ouagadougou bittet alle deutschen Staatsangehörigen, die nach Burkina Faso reisen, sich in der elektronischen Erfassung für Deutsche im Ausland einzutragen.

Wohnen und Versorgen

Ouagadougou bietet eine breite Auswahl an Mietshäusern und Wohnungen. Für deren Vermittlung zahlreiche Makler affindbar sind. Sie alle wissen Botschaften und manche Entwicklungsdienste an ihrer Seite. Die Makler verfügen weitgehend über eigene Reviere, welche nach Stadtvierteln aufgeteilt sind und fordern eine halbe bis eine Monatsmiete als Provision. Eine Kaution in Höhe  von zwei Monatsmieten an den Vermieter ist üblich. Die Mietpreise für Häuser und Wohnungen sind sehr unterschiedlich (60.000 – 600.000 F CFA/M). Was als «internationaler Standard» vermietet werden soll, beläuft sich auch auf einen internationalen Preis. Auch in Bobo-Dioulasso und weiteren mittelgroßen Städten sind die Angebote an Mietshäusern gut.

In Ouagadougou und Bobo-Dioulasso ist die Versorgung mit Lebensmitteln und Gütern für den täglichen Bedarf ordentlich bis ausgezeichnet. Das Einkaufsangebot reicht von den traditionellen Märkten in den Stadtvierteln bis hin zu großen, meist von Libanesen oder Syrern betriebenen Supermarktketten, die alle den europäischen Standards entsprechen, allerdings auch viele chinesische Billigwaren anbieten. Gekühlte und aus Europa importierte Waren sind entsprechend teuer und nicht mit Discountpreisen vergleichbar. In ländlichen Gegenden ist die Versorgungslage durch Märkte und Läden auf die Grundbedürfnisse der dort ansässigen Bevölkerung ausgerichtet.

In den vergangenen Jahren erschütterten mehrere Lebensmittelskandale die Öffentlichkeit von Burkina Faso. Im Februar 2015 wurden im Warenlager OBOUF fast 1,2 Mio. Fanta- und Cola-Getränkedosen von der Polizei entdeckt, deren Verfallsdatum längst abgelaufen waren oder die mit neuem gefälschten Verfallsdatum gekennzeichnet wurden. Sie schienen auf der Achse Tunis-Ouaga verschoben worden zu sein. Weitere Skandale betrafen mit Natronlauge und Zitronensäure vermengtes Speiseöl, abgelaufene und verdorbene Grundnahrungsmittel in der Universitätsmensa oder in mehreren Fällen verdorbenes gefrorenes Geflügelfleisch aus Togo, das von den Zollbehörden beschlagnahmt wurde.

Die Strom– und Wasserversorgung ist in den meisten Städten relativ gut. Die Versorgungssicherheit und -qualität hängen jedoch von der jeweiligen Region und der Jahreszeit ab. Besonders in der Regenzeit kommt es zu häufigen Stromunterbrechungen. Zurzeit bestehen auch Projekte wie «team9» oder «PRIELIR», die eine lokale autonome Stromversorgung für 176 Dörfer schaffen. Zum Kochen verwendet man gewöhnlich Gas. Mehrere 12-Liter Butan-Gasflaschen sollte man auf Vorrat lagern, da es oft zu Engpässen in der Versorgung kommt. Das liegt auch daran, dass auch zunehmend Taxis illegal mit Butangas betrieben werden.

Die Benzinpreise liegen weit höher als in den Küstenländern im Süden. Die Preise werden vom Staat festgelegt und können unter GlobelPetrolPrice erfragt werden.

Kulinarisches

Hirse, Sorgho und Mais ergeben die Basis der traditionellen burkinischen Küche. Aus den Nachbarländern von Burkina Faso bekannt, gesellen sich Wurzelgemüse (Kartoffel, Yams, Süßkartoffel, Maniok), Auberginen, Bohnen, Reis und Kochbananen, außerdem Wildgemüse und Wildpflanzen hinzu. Die burkinische Küche gilt als einfach, viele Rezepte gibt es einfach nicht. Trotzdem ist heute die Auswahl an einheimischen Gerichten bunt und vielfältig. Nationalgericht ist der Tô (auf Mooré «Saghbo»), ein eher geschmackloser kloßartiger Hirsebrei (oft auch Maisbrei). Er wird von der ländlichen Bevölkerung morgens, mittags und abends verzehrt und das wöchentlich an sieben Tagen. Man isst mit der rechten Hand. Seinen Geschmack erhält der Tô durch etwa 50 Varianten an Soßen, in welche die von Hand geformten Klöße getaucht werden. Den Soßen wird eine viskose Konsistenz durch Baobabblätter oder Okraschoten (Gombo) verliehen. In solch einer Soße schwimmen oft Knochen (von Rind, Schaf, Ziege, Huhn) mit Fleischresten und reichlich Fett sowie Gemüse, Tomaten oder Hibiskusblätter. Verbreitet sind auch Soßen aus Erdnussbutter.

Frittierte Kochbananen als Beilagen heißen «Aloco«. Maniok verleiht «Attiéké» die Basis. Babenda ist eine Art lokales Spinatgericht.

Gerichte, die außerdem Beliebtheit geniessen, sind Riz au gras (Reis mit Tomaten, Zwiebeln und Fleischstücken), Riz sauce, Ragout d´Igname (Ragout über Knollenfrüchte), Spaghetti mit Tomatensoße.

Fleisch (Lamm, Rind, Ziege) und Geflügel («Poulet» oder «Pintate») sind in Soße gekocht oder gegrillt leicht zu finden. Sie erfordern allerdings oft ein kräftig-gesundes Zahnfleisch. Fleischsorten, die für Europäer eher ungewöhnlich oder tabu sind, wie Hund, Schlange, Affe, Krokodil, Ratte…, werden normalerweise nicht serviert.

Abends wirken aus allen Ecken Grillgerüche auf die Atmosphäre der größeren Städte ein. Wer es sich leisten kann, setzt sich abends in ein «Maquis» oder eine Buvette am Straßenrand, bestellt SO.B.BRA, Flag oder BRAKINA (Flaschenbiere) und dazu Gegrilltes. Brouchettes (Fleischspieße) sind zwar out. Aber es bleiben noch saftige Geflügelspeisen (z.B. «poulet télévisé» oder «poulet bicyclette» = hinter Glasscheiben rotierende Grillhähnchen). Ouagadougou wird immerhin mit etwa 40.000 lebenden Hühnern täglich beliefert. Ein Konsument bezahlt Abends etwa 2.750 F CFA (mehr als 4,- €) für ein Geflügeltier, das ihm gekocht, gebraten, gegrillt oder trocken in Knoblauch gereicht wird.

Fisch mit Mayonnaisedressing und Zwiebeln erfreut sich derzeit besonderer Beliebtheit. Der Bedarf an Fisch in der Zwei-Millionen-Metropole Ouagadougou ist inzwischen so hoch, dass dafür die eigenen Gewässer und die der Nachbarländer nicht mehr ausreichen. Fisch wird daher tiefgefroren und kartonweise aus China importiert.

Schweinefleisch wird mehr im Süden verspeist. «PF» bedeutet in kulinarischer Sprache «Porc au Four«. Was Schweinefleisch samt Haut und Fett aus dem Ofen bedeutet, das mittels Zahnstocher und mit reichlich Piment gegessen wird.

Gibier (Wildfleisch), z.B. Antilopenfleisch, wird nur zur Jagdsaison nahe der Nationalparks aufgetischt. Wer sich auf diese Geschmäcker nicht einlassen möchte, sollte in Ouagadougou bleiben, wo jede Menge Restaurants von internationalem Standard «auf ihre Gäste warten».

Gewürze

In Burkina Faso wird scharf gewürzt. Typische Gewürze sind Piment, Chili und Soumbala (fermentierte Samen des Néré-Baums). Soumbala wird als schwarze Kugel auf den Märkten verkauft und verbreitet den typischen Marktgeruch.

Obst und Süßspeisen

Zu den «Fruits du Faso» (Obstsorten des Landes) zählen u.a. Mangos, Papaya und Goavien. Zitrusfrüchte, Bananen und Ananas kommen aus dem niederschlagsreicheren Süden. In der Trockenzeit werden vortreffliche Erdbeeren angebaut. Dégué heißt eine Art von lokalem gezuckertem Joghurt mit Hirsemehl.

Getränke

In Burkina Faso kann man auch mit traditionellen Getränken genüssliche Momente feiern. Das Hirsewasser, «Zoom-Koom«, das aus Hirsemehl verzuckert und – wenn vorhanden – mit Ingwer oder Zitronen bereichert wird, es dient dem Gast als Begrüßungsgetränk. Der Geschmack ist angenehm, die biologische Reinheit hängt meist von der Herkunft des Wassers ab.

Für Burkina Faso typische Säfte sind Ingwersaft, Tamarindensaft (jus de tamarin) und Bissap, das aus Hibiskus (Roselle) gewonnen wird.

Das traditionell aus Sorgho hergestellte Bier wird «Dolo» genannt oder in lokaler Sprache «Raam», «Daam» oder im Westen «Niam». Es wird von «dolotières» (Hirsebierfrauen) gebraut. Man schöpft es mit einer «Calebasse» (Kürbisschale) in einem «dolotier» (Strohhangar oder «cabaret») aus einer «Canarie» (großes Tongefäß) und lässt die Calebasse reihum gehen. Anders schmeckt es nicht.

Im Süden ist Palmwein verbreitet. Schwarzgebrannten Schnaps sollte man bei allen Kostproben besser auslassen.

Industriell in Pfandflaschen abgefüllte internationale Softdrinks werden «sucrerie» genannt. In Burkina Faso wird viel Flaschenbier getrunken. Die einheimischen Brauereien SO.B.BRA (früher SO.VO.BRA) und BRAKINA (früher BRAVOLTA) können auf eine lange Tradition zurückblicken. Sie brauen nach bayrischen Rezepten und gehören inzwischen zur Castel-Gruppe. Das ockerfarbene «Flag» ist zum auslaufenden Modell geworden und wird nur noch in kleine Flaschen abgefüllt.

Beaufort, Castel, Guinness und oft auch Heineken werden in vielen Gaststätten angeboten. Kaffee wird als löslicher «Nescafé» und Tee unter dem Markennamen «Lipton» getrunken. Mineralwasser in Plastikflaschen heißen «Lafi» oder «Jirma».

Geld

Die burkinische Währung ist der westafrikanische Franc CFA (Communauté Financière d’Afrique), der sich paritätisch zum Euro verhält. Für Geldüberweisungen von einem Girokonto auf ein Bankkonto in Burkina Faso oder umgekehrt ist bei der entsprechenden Bank nachzufragen. Solche Überweisungen – auch Überweisungen innerhalb des Landes – können einige Tage dauern. 

In Ouagadougou gut vertretene Geldtransferservices sind unter anderem MoneyGram International und Western Union. Hierbei erreichen Onlineüberweisungen bis zu 300,- EURO den Empfänger binnen weniger Minuten.

Als Kreditkarte wird in Burkina Faso nur die Visa Card akzeptiert. Bei fast allen Banken stehen dafür auch in den Hauptstädten der Regionen Geldautomaten zur Verfügung. Von deutschen Konten können normalerweise 500,- EURO/Monat abgehoben werden. Darüber hinaus sollte Kontakt mit der Bank aufgenommen werden.

FCFA kann man in Europa nur schwer tauschen. In Ouagadougou ist dies in Banken möglich. Dort werden auch Travellerschecks gegen Gebühren getauscht. Eine Wechselstube befindet sich am Flughafen und soll bei Flugbewegungen geöffnet haben. Euro kann man auch problemlos in dem Kontor eines Supermarktes oder in größeren Geschäften in FCFA tauschen. Der Kurs 1 : 656 ist konstant.

Banken:

B.I.C.I.A.B. Banque Internationale pour le Commerce, l´Industrie et l´Agriculture au Burkina Faso

UBA United Bank for Africa (früher BIB) 

Société Générale Burkina Faso 

ECOBANK La  banque  panafricaine 

BOA Bank of Africa

B.C.B. Banque Commerciale du Burkina 

Coris Bank International.

Der Umgang mit den Dienstleistungen der Banken in Burkina Faso erfordert etwas mehr Geduld, als man es aus Europa gewohnt ist.

Inlandreisen, Tourismus

Inlandreisen lassen sich auf Straße und Schiene planen. Zwischen allen Städten Burkina Fasos verkehren private Buslinien. Es gibt mehrere relativ gut organisierte und konkurrierende Busunternehmen: TSR, TCV, STAFF, Rimbo, SONEF, CSTR, RAKIETA, Raimo, TKF … Die Unternehmen verfügen über ihre eigenen Busbahnhöfe, die je nach Ziel meist am Stadtrand liegen.

Vorbestellungen sind oft auch telefonisch möglich. Die Sicherheit der einzelnen Transportunternehmen ist unterschiedlich, hat sich aber in den letzten Jahren stark verbessert. Bei manchen Bussen sind technisch Geschwindigkeitsbegrenzungen eingebaut. Die Tarife unterscheiden sich bei den einzelnen Unternehmen nicht (z.B. Ouaga-Bobo 5.000 FCFA, Ouaga-Fada 4.000 FCFA, Ouaga-Banfora 8.000 FCFA, Ouaga-Dori 5.000 FCFA, Ouaga-Ouahigouya 4.000 FCFA). In  klimatisierten Bussen erhöht sich der Preis um etwa 1.000 FCFA.

Neben Reise- bzw. Überlandbussen werden oft Minibusse oder auch sogenannte Buschtaxen eingesetzt. Sie fahren oft erst los, wenn alle Plätze besetzt sind.

Inländische Flugangebote bestehen kaum. Zwischen Bobo-Dioulasso und Ouagadougou bietet Air Burkina Linienflüge an. Beim Aéroclub Ouaga lassen sich Flugzeuge mit Piloten mieten (Tel.50.33.41.13).

Die SITARAIL betreibt die Bahnverbindung zwischen Ouagadougou, Koudougou und Bobo-Dioulasso, die weiter über Banfora zur Elfenbeinküste und zum Hafen nach Abidjan führt. Eine Fahrt von Ouagadougou nach Abidjan (1.264 km) kann unterhaltsame 36 Stunden dauern. Eine Reise in der 2. Klasse war bisher nur dem belastbaren Abenteurer zu empfehlen. Seit Kurzem gibt es aber keine Klassen mehr. Die Fahrt nach Abidjan kostet 27.000 FCFA.

Am Flughafen vermietet Europcar Autos mitsamt Chauffeuren für jeweils 30.000-50.000 FCFA/Tag (Tel. 50 48 18 70). Der private Mietauto- und Moped-Markt ist groß.

Eine Reihe interessanter touristischer Ziele bietet Burkina Faso, von denen höchstens einige aufgelistet werden können. Im Westen befinden sich die folgenden Sehenswürdigkeiten: die Wasserfälle von Karifigélah, die Bergspitzen von Sindou, die Dômes von Fabédougou, der Ténakourouberg, die Flusspferde von Tengréla, die Falaise von Banfora, die Ruinen von Loropeni (s. auch vorkoloniale Geschichte) und die Altstadt von Bobo-Dioulasso

Kulturelle Sehenswürdigkeit ist die Senoufo-Kultur westlich von Banfora.

Im nordöstlichen Burkino Faso finden im Sahel vor allem die bunten Wochenmärkte statt, an denen die unterschiedlichen Volksgruppen zusammenkommen. (Markoye und Gorom-Gorom), die Düne am See von Oursi mit den Tuaregsiedlungen und die archäologischen Fundorte mit Felszeichnungen in Markoye und Aribinda sind einen Besuch wert. In Oursi wurden archäologische Ausgrabungen einer 1000 Jahre alten Siedlung überdacht und so als Museum (Musée OURSI HU-BEERO) der Öffentlichkeit zugängig gemacht. Etwas mehr nördlich davon gelegen, bzw. im Norden des Landes ist für ethnologisch Interessierte Pobé Mengao mit einem Besuch beim Kurumba-König und Erdpriester (Sawadogo) ein Geheimtipp. Hier forschte über 30 Jahre lang die österreichische Ethnologin Annemarie Schweeger-Hefel. Vor etwas mehr als zehn Jahren ist mit deutsch-französischer Hilfe ein Museum für historische und archäologische Objekte der Kultur der Nioniose bzw. Kurumba entstanden.

Eine imposante historisch ethnographische Sammlung stellte Maître Pacéré in Manega, etwa 60 km nördlich von Ouagadougou zusammen.

In Laongo bei Ziniaré befindet sich ein moderner Skulpturenpark. Unweit davon entsteht das von Christoph Schlingensief initiierte Operndorf Afrika.

Im Südosten können die großen Nationalparks besichtigt werden; der Arly-Nationalpark mit seiner Lodge und der W-Nationalpark an der Grenze zu Benin und Niger mit reicher Fauna (noch etwa 300 Löwen). Im Süden des Landes verkörpert die Architektur der Gourounsi und Bissa in der Gegend von Po (Tiébélé, Tiakané, Tangassoko, etc.) eine weitere Sehenswürdigkeit.

Ende September 2016 wurden Preise (MADIGO) für die 10 besten Hotel- Gastronomie- und Vergnügungsbetriebe vergeben. Seit den Unruhen im Jahr 2011 und der instabilen Situation in Mali seit 2012 ging der Tourismus zurück. Nach dem Terroranschlag vom 15. Januar 2016 erlebte die Tourismusbranche in Ouagadougou weitere verheerende Einbrüche und lag schon vor der COVID 19-Pandemie am Boden. Das Ministerium arbeitet nun an einer neuen Strategie, um den Sektor wieder zu beleben.

Sicherheit

Islamistischer Terror
Der dschihadistische Angriff auf das Restaurant «Cappuccino» und das «Hotel Splendid» am 15.01.2016 mit 33 Toten hat dem Ruf Burkina Fasos als sicheres und ruhiges Land endgültig ein Ende bereitet. Nach einer ganzen Reihe von Anschlägen griffen Dschihadisten zuletzt an Weihnachten 2019 ein Militärlager und Zivilisten an.

Das Auswärtige Amt warnt seit einiger Zeit vor Reisen in den Norden (Gebiet nördlich von Ouahigouya, Djibo, Aribinda und Dori), da es dort zu Entführungen des in der Region verankerten islamistischen Netzwerks „Al-Qaida im Islamischen Maghreb“ (AQMI) oder ihrer Zulieferer kommen könnte. Islamistische Terroristen operieren sehr wahrscheinlich vom Norden oder Osten aus, bzw. aus dem Grenzgebiet zu Mali und Niger. In diesen Ländern ist es bereits mehrfach zu Entführungen von Europäern mit zum Teil tödlichem Ausgang gekommen.

2013, nach der französischen Intervention in Mali sollen auch viele Islamisten nach Burkina Faso geflohen sein, was zu Verunsicherungen geführt hat.

Präsident Kaboré kündigte bereits Ende 2016 den Kauf von Helikoptern sowie von 150 Fahrzeugen zur Bekämpfung des Terrorismus an. Gleichzeitig möchte der neu eingesetzte Stabschef die Militärpräsenz an den Grenzen verstärken. Die USA kooperieren mit den burkinischen Institutionen im Bereich der Sicherheit des Sahel und der Transsaharazone. Der Aufbau einer amerikanischen Drohnenbasis im Norden Burkina Fasos ist im Gespräch. Aktuelle Sicherheitshinweise finden sich auch in dem «Crime and Safety Report 2020» des US Department of State.

Straßenüberfälle und Verkehrssicherheit

Von Überfällen auf Reisebusse wird seit 2005 immer wieder berichtet, auch wenn diese von Polizeikonvois begleitet wurden. Im Osten und im Südosten kam es zu schweren Überfällen auf den Landstraßen von Fada-Pama-Grenze Benin, Fada-Bogandé, Fada-Kantchari, Kantchari-Diapaga, oft auch am helllichten Tag [Video]. Im Juli 2015 konnte durch eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit (Togo-Burkina) der Sicherheitskräfte ein Verbrechernetz mit Zentrum in Fada ausgehoben werden. Seitdem ist es etwas ruhiger geworden. Auch der Norden, der Südwesten und die Strecke Bobo- Boromo blieb in der Vergangenheit nicht von Überfällen verschont.

Überlandfahrten bei Nacht sind nicht nur wegen drohender Überfälle gefährlich, auch wegen unbeleuchteter Fahrzeuge. Es kommt daher häufig zu Unfällen, in die Busse und Lastwagen verwickelt sind. Daher ist von Überlandfahrten bei Dunkelheit dringend abzuraten.

Kriminalität

Ouagadougou und Bobo-Dioulasso sind keine Gangsterstädte, in denen man im Dunkeln nicht das Haus verlassen sollte. Die Kriminalität in den Städten war bislang im Anstieg. Seit dem Volksaufstand vom 30.10.2014, bei dem sich viel angestaute Aggressivität entladen konnte, ist die Atmosphäre friedlicher geworden und die Kriminalität in den Städten leicht zurückgegangen. 

Einbrüche und Kleinkriminalität (z.B. Handy- und Brieftaschenklau bei Massenveranstaltungen) kommen weiterhin häufig vor. Das Tragen von Taschen und Handtaschen provoziert Raubüberfälle. In der Vergangenheit kam es zu Straßenüberfällen mit Stichwaffengebrauch, denen auch Deutsche zum Opfer fielen. Zum schnellen Ausrauben von Autos (Laptopklau) werden oft Reifenpannen provoziert, die den Fahrer ablenken sollen.

Polizei

In Burkina Faso gibt es drei Arten von Polizei:

Gendarmerie – sie ist im Militär integriert und kontrolliert auch den Verkehr außerhalb der Städte.

Police Nationale – sie ist dem Innenministerium unterstellt und im ganzen Land anzutreffen. 

Police Municipale – sie ist für den Verkehr in den Städten zuständig und außerhalb der Städte nicht anzutreffen.

Die Regierung von Burkina Faso setzte im September 2016 eine neue Einheit ein. Sie soll das Verhalten von Polizei und Gendarmerie bei deren Einsatz kontrollieren und feststellen, ob sie sich an die Instruktionen ihrer Vorgesetzten halten. Schlechte Praktiken der Polizei, die sich genauso wie die allgegenwärtige Korruption einschlichen, sollen somit bekämpft und wieder ein besserer Ruf der Polizei in der Bevölkerung hergestellt werden.

Polizeinotruf: 17

Feuerwehr: 18

Gesundheit

Wegen falscher Einschätzung ihres  Vorkommens und Krankheitsverlaufes sowie Unkenntnis ihrer richtigen Behandlung ist die Malaria in Burkina Faso weiterhin die größte gesundheitliche Gefahr für Europäer. Es hat sich oft genug herausgestellt, dass auch Hausärzte in Deutschland falsche Vorstellungen von den Gefahren einer Malaria haben. Wer nicht dauerhaft in Malariagebieten lebt, sollte sich bei einer Reise nach Burkina Faso unbedingt ganzjährig mit medikamentöser Malariaprophylaxe schützen. Eine Behandlung mit Medikamenten wird dann gefährlich, wenn man sie zu früh beendet, (nach dem ersten Fieberschub fühlt man sich wohl und verzichtet gern auf die weiterführende Behandlung).

Im Jahr 2016 hat sich das Denguefieber, das bei kleinen Kindern tödlich verlaufen kann, epidemieartig ausgebreitet. Ärzte und Krankenhäuser sind überfordert, zumal es keine geläufigen Behandlungsmethoden gibt. Die Viruserkrankung wird von Mücken übertragen, auch tagsüber. Die Symptome (Fieber und starke Kopfschmerzen) übertreffen die der Malaria, und die Krankheit dauert mindestens drei Wochen an.

Gegen Denguefieber besteht keine Prophylaxe, außer einem Schutz vor Mückenstichen. Im Oktober 2017 hat das Gesundheitsministerium Maßnahmen zur Moskitobekämpfung getroffen.

Weitere Gefahren erwachsen aus Durchfallerkrankungen und der damit verbundenen Dehydrierung. Um Durchfallerkrankungen vorzubeugen, gilt die sichere Regel: «Cook it, peel it or forget it».

In Burkina Faso treten außerdem oft Erkrankungen der Atemwege wie Sinusitis oder Bronchitis auf.

Wegen mangelnder Hygiene sind Infektionskrankheiten verbreitet. Am Ende der Trockenzeit (März, April) kommt es in Burkina Faso oft zu einer Meningitisepidemie. 2009 kam es zu einem gehäuften Auftreten von Masern (51.000 Erkrankungen, 300 Tote). Bei längerem Baden in offenen Gewässern droht Bilharziose. AIDS ist verbreitet.

Eine Genfer Kommission bezeichnete im April 2017 17 Tropenkrankheiten, die zum Teil auch in Burkina Faso verbreitet sind, als «vernachlässigte Krankheiten». Forschung und Pharmaindustrie  sähen kein wirtschaftliches Interesse in deren Bekämpfung, meinte der burkinische Gesundheitsminister Nicolas Méda. Seiner Meinung nach ließen sich diese Krankheiten schon mit geringen Mitteln ausrotten.

Eine Gelbfieberimpfung ist Pflicht. Empfohlen werden Impfungen u.a. gegen Meningokokken- Meningitis, Hepatitis A + B, Polio, Tetanus. Der reisemedizinische Infoservice Fit for Travel bietet immer wieder aktualisierte Reisehinweise für Burkina Faso mit Informationen über Impfempfehlungen und -vorschriften, Malariagebiete, spezielle Gesundheitsrisiken sowie eine Klimatabelle. Weitere Gesundheitstipps erhält man bei die-reisemedizin.de oder vom Auswärtigen Amt.

Die Gesundheitsversorgung ist – abgesehen von wenigen städtischen Zentren – sehr schlecht.

Bedingt durch den schlechten Straßenzustand, unsichere und überalterte Fahrzeuge sowie zu forsche Fahrstile scheint der Verkehr eine mindestens ebenso große Gefahr für Leben und Gesundheit zu sein wie Krankheiten.

Kommunikation

Die Post
In der Hauptstadt liegt in jedem zentral gelegenen Viertel mindestens ein Postamt. Briefmarken erhält man auch in Hotels. In allen größeren Städten befinden sich Postämter.

Postsendungen werden nicht von Briefträgern zugestellt, man sendet sie an vom Empfänger gemietete Postfächer.

In ländlichen Gebieten, in denen es kein Postamt gibt, nutzen die meisten Menschen entweder das Postfach der katholischen Mission oder der lokalen Behörde. Luftpost von Europa nach Burkina Faso oder umgekehrt benötigt etwa zehn Tage. Pakete sind meist länger unterwegs. Aktuelle Informationen, z.B. über Öffnungszeiten, erhält man auf der Webseite des nationalen Postamtes SONAPOST.

Container oder Autos nach Burkina faso senden

Bei Verschiffung von Containern oder Autos nach Burkina Faso führt kein Weg an einer Spedition in Europa und einem «Transitaire» in Afrika vorbei. Zur Zeit ist der Transithafen Tema/Ghana zu empfehlen. In Lomé wird nach wie vor viel gestohlen.

Die Entsendung eines 60 m³ Containers nach Burkina Faso kostet etwa 6000,- EURO und dauert um die zwei Monate lang. Gemeinnützige Organisationen können sich dabei von «Engagement Global» bis zu 75 % bezuschussen lassen, (Transportkostenzuschüsse für Sachspenden in Partnerländer).

Gebrauchte Gegenstände wie Nähmaschinen oder Fahrräder lassen sich aber billiger in TÜV-abgelaufenen Fahrzeugen nach Burkina Faso entsenden. Die Fahrzeuge können evtl. mit Gewinn wiederverkauft werden, der Transport der Gegenstände – wenn der Zoll keine Schwierigkeiten bereitet – wäre dann umsonst. Türen und Kofferraum sollten gegen Diebstahl zugeschweißt werden.

Die burkinische Botschaft in Berlin erteilt für die Zollbefreiung bei Versendung von Hilfsgütern ein «certificat de don». In diesem Fall sollten sowohl Fahrzeug als auch Ladung als Geschenk deklariert werden.

Wer im Umkreis von Hamburg oder dem Antwerpen wohnt, kann sein Auto selber anliefern, sobald die Spedition den Platz auf einem Schiff gebucht hat. Wer weiter im «Hinterland» wohnt, kann bei der nächsten Car-Shipping-Firma kostengünstiger anliefern. 

Der Transport eines PKW z.B. von Bonn nach Tema/Ghana kostet etwa 700,- EURO, bei einem Transporter oder Minibus über 25 m³ können es 1500,- EURO sein. Die Überführung von Tema nach Ouagadougou durch den «Transitaire» und die Zollbefreiung kosten noch einmal so viel. Bei jüngeren Modellen wird der Zoll noch viel höher ausfallen. Für die Verschiffung eines vollbeladenen LKW (7 t) von Hamburg nach Tema und die Überführung nach Ouagadougou hat der Verein FATHIMA e.V. etwa 4000 EURO bezahlt.

Die Spedition stellt nach Ablegen des Schiffes das Konnossement/bill of lading aus, das bei der Abholung im Hafen als Original mit dem Fahrzeugbrief vorliegen muss.

Das Telefonieren

Telefonieren in Burkina Faso
Der größte fast alleinige Festnetzanbieter ist ONATEL.

Im Wesentlichen betreiben drei Anbieter den Mobilfunk, die unter folgenden Namen geläufig sind:

Airtel
Telemob
Telecel.

Airtel deckt so gut wie das ganze Land ab. Telekommunikationsunternehmen und Mobilfunkbetreiber sind: Onatel, TELMOB, Bharti Airtel (Zain, Celtel), Moov (Telecel). Alle Anbieter haben das System 3G installiert.

Das Informatik-, Satelliten- und Elektronikunternehmen Isec bietet Satelliten-aufladbare Telefoneinheiten an. Weitere Informationen über die Netzanbieter sind bei der Regulierungsbehörde für Telekommunikation ARCE erhältlich.

Telefonieren nach Burkina Faso
Zurzeit günstigstes Angebot für Festnetztelefonate ist das offene Callthrough. Diesbezüglich bietet tarife-fuer-ferngespraeche.de in regelmäßigen Abständen aktualisierte Tarifinformationen, unter anderem auch für Burkina Faso. Weitere günstige Angebote mittels Callthrough und Call by Call sind bei billiger-telefonieren.de zu finden.

Das Internet

Die Zahl der Internet-Cafés oder Cyber-Cafés geht in Ouagadougou wieder zurück, da der individuelle Zugang zum Internet einfacher geworden ist. Über Mobilfunk (Airtel und Telmob) ist Zugang zum Internet möglich. Die Einheiten (zum Telefonieren und für das Internet) kann man sich an jeder Straßenecke laden lassen.

Neben einem an das Festnetz angeschlossenen WIFI-Modem ADSL kann man bei ONATEL-SA ein mobiles Modem für 40000 FCFA kaufen und konfigurieren lassen. Mit der SIM-Karte besitzt man somit ein eigenes WLAN für zu Hause und unterwegs. Da die Anbieter manchmal überlastet sind und ausfallen oder nicht überall zu empfangen sind, ist es ratsam, von jedem Anbieter eine geladene SIM- Karte zur Verfügung zu haben.

Eine Geschwindigkeit von 3G+ ist bei allen Anbietern normal.

Tipps, Adressen, Linkkataloge

Die Deutsche Botschaft in Ouagadougou ist 2014 in das alte Regierungsviertel umgezogen. Sie befindet sich jetzt im militärischen Sperrbezirk der ehemals berüchtigten «Entente», 14 Rue Kafando Romouald, nähe der Universitätskirche «La Rotonde».

Telefonisch ist die Botschaft unter 50.30.67.31, 50.30.67.32 oder 50.33.08.42 zu erreichen.

Postadresse: Ambassade de la République fédérale d’Allemagne, 01 B.P. 600, Ouagadougou 01, Burkina Faso.

Unweit, entlang dem Boulevard Charles de Gaulle, befinden sich auch das Goethe-Institut (192, rue de l´université), die GIZ und die Residenz des deutschen Botschafters.

Die Deutsch-Burkinische Freundschaftsgesellschaft veröffentlicht regelmäßig Newsletter mit einem Pressespiegel aus burkinischen Medien in deutscher Übersetzung, aktuellen Nachrichten aus Burkina Faso und Berichten zur nichtstaatlichen  Kooperation zwischen den Ländern:

Afroport ist ein deutschsprachiges Informationsportal zu Kunst, Kultur und Business aus Afrika für Deutschland, Österreich und Schweiz.
Informationen über die Struktur und Arbeit der GIZ in Burkina Faso

Der Urheber war auf dem Länderportal der GIZ nicht erwähnt. Ich habe die GIZ informiert, dass ich das wertvolle Wissen in meine touristischen Webseiten einpflege. Jede Unterstützung ist willkommen. Vor allem hinsichtlich Bilder und Wahrung der Aktualität bin ich auf Hilfe angewiesen.