Wirtschaft

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Bei äußerst ungünstigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen bleibt Burkina Faso bei allen Ländervergleichen auf den allerletzten Plätzen. Eine rudimentäre Landwirtschaft und fehlende Industrie lassen die Bevölkerung in Armut verharren. Die Regierung setzt auf Wirtschaftswachstum und versucht, durch Beschleunigungsprogramme bei der Armutsbekämpfung Fortschritte zu erzielen.

BIP 15,75 Mrd. US$ (2019)

BIP pro Kopf (PPP) 821 US$ (2019)

Rang der menschlichen Entwicklung (HDI) Rang 182 von 189 (2019)

Anteil Armut (unter 1,25 $ pro Tag) 40,1 %, 2014

Einkommensverteilung (Gini-Koeffizient) 35,3 (2014)

Wirtschaftliche Transformation (BTI) Rang 100 von 137 (2020)

Wirtschaftslage

Burkina Faso gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Im Bericht des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen (UNDP) von 2020 rangiert das Land mit einem Wert von 0,452 unverändert auf Platz 182 von insgesamt 189 untersuchten Ländern. Über 40 % der Bevölkerung leben unterhalb der Armutsgrenze von 1,25 US$ pro Tag (Lexas).

In Burkina Faso sind so gut wie alle Wirtschaftsindikatoren schlecht. Die Wirtschaft leidet maßgeblich unter schwankenden Weltmarktpreisen für die Hauptexportprodukte. Die ungünstige geographische Lage als Binnenland und der fehlende Anschluss an Wirtschaftsmärkte und die dadurch verursachte hohen Transportkosten wirken sich nicht weniger negativ aus. Obwohl das Land über großes Potenzial im Hinblick auf Bodenschätze (Mangan, Silber, Gold, Zink, Kupfer, Phosphat, Titan, Nickel, Blei und Bauxit) verfügt, fehlen dort noch die Infrastrukturen zum Abbau. Manche Experten führen die desolate Wirtschaftslage auch auf das niedrige Bildungsniveau und das verhältnismäßig schnelle Bevölkerungswachstum zurück. 

Sehr schwankende Wetterbedingungen (mit Überschwemmungen  und Dürren) sowie Mangel an preisgünstigen Energiequellen sind weitere Standortnachteile, die die Wirtschaftsentwicklung beeinträchtigen und auch in absehbarer Zukunft in erheblichem Maße beeinträchtigen werden. Subventionen, Billigimporte und Geschenke führender Industrie- und Schwellenländer (USA – Baumwolle, Textilien aus Asien, EU – Milchpulver und Fleisch, Japan – Reis…) sorgen dafür, dass Burkina Faso in seinen ureigensten Bereichen als Agrarland nicht nur nicht mehr für den Export produzieren kann, sondern selbst auf dem Binnenmarkt nicht mehr konkurrenzfähig ist. Dass Korruption, Oligarchiebildung und schlechte Regierungsführung ebenfalls Hemmnisse für Wirtschaftsentwicklung sind, zeigt die Lizenzvergabe für den Goldabbau. Es ist nicht transparent, in wie weit die enormen Gewinne, die in diesem Sektor eingefahren werden, in angemessener Weise zur Erhöhung des Bildungsniveaus beitragen oder die Infrastruktur aufbauen und somit die Wirtschaftsindikatoren verbessern.

Das Wirtschaftswachstum (BIP-Wachstumsrate) fiel 2014 (Jahr des politischen Umsturzes), laut Statistiken der Weltbank, auf 4,05 % zurück. Die reelle BIP-Wachstumsrate blieb 2015 stabil bei 4,0

%, was nach eigener Einschätzung angesichts von äußeren und inneren Schocks die Widerstandsfähigkeit der Wirtschaft unter Beweis stellte. Für 2016 wurden 5,4 %, für 2017 6,74 % und für 2018 6,5 % angegeben. Für 2019 wird das Wachstum mit 5,7 % angegeben (IWF). Gründe für das erneute Wachstum liegen im Goldexport und der Rückkehr zur Demokratie. Nach einem negativen Wachstum im Jahr 2020 wird für 2021 ein Rückgang um 2,0 % prognostiziert. Die Inflationsrate lag 2015 bei 0,91 % und stieg bis 2018 auf 2 % leicht an. Nach einem Negativwert 2020 wird auch für 2021 wieder 2 % erwartet.

Bei einem Bevölkerungswachstum im Jahr 2020 2,66 % und dem hohen Grad an Unterentwicklung bedeuten niedrige Wachstumsraten eher Stagnation und Rückschritt als tatsächliche Entwicklung. Die Armutsrate geht nur sehr schleppend zurück und die Jugendarbeitslosigkeit wird zu einem immer größer werdenden Problem.

Wirtschaftssektoren

Agrarsektor

Burkina Faso ist ein Agrarland. Mehr als 80 % der Bevölkerung leben und arbeiten in ländlichen Gebieten. Insgesamt trägt der Primärsektor (Landwirtschaft, Viehzucht, Fischerei und Forsten) mit 30 bis 35 % zum BIP bei. Er stellt die Haupteinnahmequelle des Landes dar. Der landwirtschaftliche Sektor verfügt über Potenziale, deren Ausschöpfung von zahlreichen Problemen behindert wird:

ungünstige klimatische Bedingungen (u.a. starke Regenabhängigkeit, die lediglich durch Bewässerungsmaßnahmen und Erosionsschutz abgemildert werden kann),

wenig ertragreiche Böden,

unzulängliche Anbaumethoden und Viehzuchttechniken der traditionellen Subsistenzwirtschaft,

unzureichende Managementkapazitäten bzw. -kompetenzen zur optimalen Nutzung der vorhandenen Potenziale.

Die Anbautechnik (mit der Daba = traditionelle Hacke) ist weitgehend rudimentär. Traktor und Pflug – wenn überhaupt erschwinglich – können auf Böden mit zu dünner Humusschicht oft mehr schaden als nutzen.

Sollten die Böden nicht ausreichend gegen Erosion geschützt werden, droht langfristig die Degradierung der natürlichen Ressourcen. Damit stehen die Produktionsgrundlagen insgesamt in Frage. Die etwas ertragreicheren Böden im Süden, Südwesten und Südosten werden für den Baumwollanbau unter Einsatz von Pestiziden intensiv genutzt, was unter Umweltgesichtspunkten weitere schwerwiegende Probleme darstellt.

Getreide- und Gemüseproduktion

Über 75 % der Anbauflächen werden für die Getreideproduktion genutzt, die im Wesentlichen der Eigenversorgung dient. Im trockenen Norden dominiert die Kultur der kleinkörnigen Perlhirse, während im übrigen Land Sorghum (großkörnige rote und weiße Hirse) und Perlhirse gleichermaßen angebaut werden. In den sudano-guineischen Vegetationsgebieten werden zusätzlich Reis, Mais und Wurzelknollen (Yams, Maniok, Süßkartoffeln) genutzt. Reis und Mais werden auch zunehmend in anderen Teilen des Landes in Bewässerungsperimetern angebaut. Die Reisproduktion ist in Burkina Faso in den letzten Jahren angestiegen. Reis liegt inzwischen nach Sorgho, Mais und Hirse, die hauptsächlich zur Selbstversorgung angebaut werden, auf Platz 4 der in Burkina Faso angebauten Getreidesorten. Die Produzenten haben allerdings Schwierigkeiten, den Reis zu vermarkten. Sie organisieren sich in der «Union nationale des étuveuses de riz (UNERIZ)» und der «Soutenir l’émergence et la valorisation de l’économie locale en Afrique (SEVE-Africa)».

Der Gemüseanbau wird hauptsächlich in der Trockenzeit mit der Nutzung von Wasser aus Brunnen, Rückhaltebecken oder Flüssen intensiv betrieben. Durch moderne Methoden wie die Tröpfchenbewässerung konnten die Erträge in den letzten Jahren erhöht werden. Weitere Kulturen, die sowohl der eigenen Ernährung dienen, als auch für den Export bestimmt sind, sind Sesam (zweitgrößtes landwirtschaftliches Exportprodukt), Erdnüsse, Fonio, Karité– und Cashewnüsse sowie Shea-Butter zur Verwertung in der Kosmetikindustrie.

Defizitäre Ernteerträge bleiben weiter ein Risiko für die Nahrungsmittelversorgung

Baumwolle

Baumwolle ist neben Gold Hauptexportware. Seit Schließung der Fabrik Faso Fani (früher Voltex) im Jahr 2000 wird Baumwolle zu weniger als 2,5 % im eigenen Land verarbeitet. Das Ziel, hinter  Ägypten zweitgrößtes Anbauland für Baumwolle in Afrika zu werden, konnte Burkina Faso tatsächlich erreichen. In den Jahren 2015 und 2016 war Burkina Faso sogar der größte Baumwollexporteur Afrikas. Mit einer Ausfuhr von mindestens 700.000 Tonnen jährlich ist Burkina Faso heute der weltweit sechstgrößte Exporteur. In der Saison 2016/17 wurden 750.000 Tonnen Baumwolle produziert. Auch die Qualität der Baumwolle hat sich verbessert. Ab 2017 wird kein genmanipuliertes Saatgut mehr benutzt, betonte der Landwirtschaftsminister auf einer Konferenz im Januar 2017.

Burkina Faso fiel aber nach mäßiger Ernte in der Regenzeit von 2017 hinter Mali auf den zweiten Platz der Baumwollexporteure Afrikas zurück. 250.000 bäuerliche Familien leben derzeit vom Anbau. Insgesamt sind etwa zwei Millionen Menschen im Baumwollsektor tätig. Baumwolle bleibt damit Hauptstütze der burkinischen Volkswirtschaft.

Zu diesem Erfolg hat die seit 15 Jahren andauernde Neuorganisation und Teilprivatisierung des Baumwollsektors, der zuvor ein Monopol der Vertriebsgesellschaft «Société burkinabè des Fibres Textiles» SOFITEX war, beigetragen. Im Osten entstand Socoma, im Landesinneren Faso Coton. Die Produzenten sind in der UNPCB («Union National des Producteur du Coton au Burkina») organisiert.

Vermarktung

Zunehmend wehren sich Bauern gegen den jährlich von den Baumwollgesellschaften diktierten Preis für ein Kilo Baumwolle. Trotz steigenden Preises auf dem Weltmarkt werden den Bauern kaum mehr Renditen bezahlt (insgesamt etwa 12 % des Weltmarktpreises). Diese werden sogleich von teurem Ankauf von Saatgut und Pestiziden aufgesogen. Es kam zu Anbauboykott und zu vorher nie erlebten gewaltsamen Auseinandersetzungen.

Genmanipulierte Baumwolle – Konflikt mit Monsanto/Bayer

Burkina Faso hat als erster Staat Westafrikas Versuche mit gentechnisch veränderter Baumwolle (Bt- Variante des inzwischen von Bayer übernommenen US-Herstellers Monsanto) zugelassen und damit heftige Verunsicherungen bei den Bauern hervorgerufen. Nach den ersten erfolgreichen Testergebnissen hat der Minister für Landwirtschaft beschlossen, die Kultur der gentechnisch veränderten Baumwolle ab 2007 zu verbreiten. Dies sollte helfen, die Produktionskosten zu senken. Die NRO CV-OGM/BF, Hauptgegner der genmanipulierten Kulturen in Burkina Faso, versuchte vergeblich, die vorschnellen Entscheidungen der Regierung zu Gunsten genmanipulierten Saatguts auch mit rechtlichen Mitteln zu verhindern. 

Strittig war dabei auch der gesundheits- und umweltschädliche Einsatz der Pestizide, die von den drei Baumwollgesellschaften auf Kredit verkauft wurden. (Im Januar 2012 wurde der Baumwollsektor von internationalen Banken mit einem Kredit in Höhe von 50 Mrd. FCFA unterstützt.) In seiner Jahreskampagne 2015 bestritt Swissaid die Erfolge der neuen Gentechnik in Burkina Faso und warf Agrarkonzernen und den USA vor, das Land beim Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen unter Druck gesetzt zu haben. Die Kritiker sollten Recht behalten: Es zeigte sich, dass die genmanipulierten Baumwollfasern kürzer wurden und somit von minderer Qualität waren. Das führte sogar zu Absatzschwierigkeiten. Der Baumwollverband forderte umgerechnet 74 Millionen Euro als Entschädigung von Monsanto. Im März 2017 kam es zu einer Einigung.

Im Februar 2016 hat Burkina Faso beschlossen, auf die genmanipulierte Baumwollsorte Bt ab 2018 vollständig zu verzichten. Diese Entscheidung wird vermutlich für den Anbau von genmanipulierter Baumwolle in ganz Westafrika Folgen haben. Für genmanipulierte Baumwolle scheint es aber noch nicht ganz aus zu sein. SOFITEX sucht weiter nach einer Zusammenarbeit mit Bayer in Leverkusen. Angeblich hofft man auf eine Variante, die keine Fasern kürzt.

Baumwolle als Beispiel unfairen Handels

Unter dem Gesichtspunkt globalen Handels beschreibt der österreichische mit dem Deutschen Dokumentarfilm Preis 2009 ausgezeichnete Film «Let´s make Money» den Baumwollhandel als Symbol des unfairen Handels. Der niedrige Preis, der an die Bauern für ihre Ernte ausgezahlt wird, wird von der halbstaatlichen SOFITEX gern mit den ungerechten Subventionen an Baumwollbauern in den USA und Europa begründet.

Viehzucht

Die Viehzucht ist die zweitwichtigste Wirtschaftsaktivität des primären Sektors. Der Norden ist das Hauptgebiet der Viehwirtschaft. Vorherrschend ist traditionelle Wanderviehwirtschaft oder Transhumanz. Eine Modernisierung dieses Sektors ist noch nicht weit fortgeschritten. Rinder und Häute werden exportiert, hauptsächlich in die Elfenbeinküste. Als Tierbestand wird geschätzt:


Rinder 8 Millionen

Schafe, Ziegen 15 Millionen 

Geflügeltiere 36 Millionen

Industrielle Produktion

Der Anteil des sekundären Sektors am BIP liegt bei 19 %. Dieser Sektor ist noch weitgehend von staatlichen Unternehmungen (Elektrizität und Wasser) und dem Bausektor geprägt. Das Telekommunikationsunternehmen ONATEL wurde 2006 zu 49 % privatisiert.

Nahrungsmittelverarbeitung, Montage von Mopeds und Getränkefabrikation sind weitere Industriezweige.

Daneben umfasst der schwer messbare informelle Bereich über 60 %. Eine Reihe negativer Standortfaktoren stehen einer nennenswerten industriellen Entwicklung im Wege. Zu nennen sind:

die ungünstige Binnenlage mit hohen Transportkosten der Mangel an  preisgünstigen  Energiequellen geringes Ausbildungs- und Produktionsniveau.

Energiesektor

Der staatliche Energieversorger SONABEL (Société Nationale Burkinabe de l´Electricité) wurde 1968 als Unternehmen «VOLTELEC» gegründet und verfügt über ein Kapital in Höhe von 46 Milliarden FCFA (70.000.000 EURO). SONABEL versorgt 181 Ortschaften. Etwa 40 % der Energie wird importiert, 50 % wird in 24 thermischen Kraftwerken erzeugt und 10 % aus Wasser- und Solarkraftwerken gewonnen (vier Wasserkraftwerke). Westlich von Ouagadougou (Zagtouli) entsteht eine große Solarstromanlage.

Das kanadische Unternehmen Windiga Energy begann im August 2016 mit dem Bau des zweiten größeren Solarkraftwerkes in Burkina Faso für 25 Mrd. FCFA (38 Mio. €). Der Bau wird im Rahmen der Partnerschaft zwischen Staat und Privatindustrie (Partenariat public-privé (PPP)) realisiert. Das Kraftwerk soll eine Leistung von 20 MW haben und jährlich 33 Mio. kWh elektrische Energie zur Verfügung stellen. Damit ist es das größte privat betriebene Solarkraftwerk Afrikas südlich der Sahara. Sein Standort ist Dédougou im Westen des Landes. Die technische Ausstattung kommt von Siemens, die afrikanische Bank für Entwicklung BAD unterstützt das Projekt finanziell. Nach 25 Jahren soll das Kraftwerk für einen symbolischen Franc an den Staat gehen.

Das Ministerium für Energie und Bergbau startete am 17. März 2016 das Projekt „Dezentralisierte Versorgung des ländlichen Raumes mit elektrischer Energie durch Photovoltaik“. Der Fonds zur Entwicklung der Elektrifizierung (Fonds de développement de l’électrification (FDE)) soll das Projekt innerhalb von 30 Monaten umsetzen. 41 Ortschaften in sechs Regionen von Burkina Faso sollen davon profitieren. Die Gesamtkosten von 6,7 Mrd. FCFA (10 Mio. EUR) werden zu 90% von der Banque Islamique de Développement (BID) und zu 10% vom burkinischen Staat finanziert. Im März 2017 wurde das Stromverbundnetz Kaya-Dori mit der Elektrifizierung der Gemeinden Bani, Yalgo, Tougouli und Pissila eingeweiht.

Außerdem stellt Taiwan Burkina Faso 77.806 autonome Solarstationen im Gesamtwert von 778 Mio. FCFA (1,2 Mio. €) zur Verfügung. Am 21.10.2017 startete Präsident Roch Kaboré ein neues Programm zur Elektrifizierung von 822 ländlichen Ortschaften. Das «Programme spécial d´électrification rurale» (PSER) hat einen finanziellen Umfang von etwa 38 Millionen EURO und wird von der Weltbank und dem Projekt PASEL finanziert.

Mineralindustrie

In Burkina Faso spielt die Mineralindustrie eine zunehmend herausragende Rolle im Exporthandel. Das Land steht in Afrika in der Rangfolge des höchsten Rohstoffvorkommens an 6. Stelle (laut Institut Fraser 2011). Die Revision der Bergbaugesetzgebung 2003 hat den Sektor anscheinend belebt.

Zahlreiche Bodenforschungsunternehmen haben sich inzwischen im Land niedergelassen. Etwa 700 Sondierungszulassungen wurden bisher ausgestellt. Nach ersten Schätzungen verfügt Burkina Faso neben den reichen Gold- und Manganvorkommen auch über Kupfer, Eisenerz, Kassiterit (Zinnstein) und Phosphate in den etwa 75.000 km² birimischen Sedimenten. Abgebaut werden bereits Dolomit, Gold, Granit, Marmor, Phosphate, Bimsstein und andere Vulkangesteine sowie Salze. Die enormen Zuwächse der letzten Jahre in diesem Wirtschaftszweig würden dem Land sozial und wirtschaftlich viel mehr nützen, wenn der Sektor nicht so sehr von Korruption untergraben wäre.

Zurzeit wird erneut über den Abbau des zur Stahlherstellung wichtigen Mangan diskutiert. Im Nordosten (Tambao) werden die Reserven auf 109 Millionen Tonnen geschätzt. Im April 2014 wurde der PAN AFRICAN TAMBAO SA eine Lizenz zum Abbau von Magnesium über 26 km² erteilt. Am 19. Januar 2013 wurde in Perkoa, 135 km westlich von Ouagadougou, eine Zink-Mine eröffnet. Bei dem Jointventure sind südafrikanische und schweizer Firmen beteiligt.

Einseitige Konzentration auf Mineralvorkommen haben in der Vergangenheit in Burkina Faso falsche Erwartungen geweckt. Davor warnen auch jetzt Vertreter der Weltbank.

Gold

Seit 2005 steigen zunehmend kommerzielle Gesellschaften in die Goldförderung ein und steigern den Exporthandel. Etwa 30 internationale Konzerne bauen in Burkina Faso Gold ab.

Im Jahre 2009 entthronte Gold die Baumwolle als wichtigstes Exportgut des Landes. Der frühere Premierminister Luc Adolphe Tiao sagte vor der Nationalversammlung: «Die Minen sind jetzt ein Standbein unserer Entwicklung. Mit mehr als 78 % Anteil an den Exporterlösen im Jahr 2019 hat Gold, zusammen mit anderen Edelmatallen, seine Position als führendes Exportprodukt von Burkina Faso gefestigt.» Die Goldexporte hätten etwa 5 Prozent zum BIP beigetragen. Es gibt in Burkina Faso 13 industrielle Minen und etwa 200 «wilde» Goldgräberstätten. Essakane ist die größte Mine und befindet sich im Norden. Im weiteren Umkreis von Dori befinden sich auch die Minen Inata, Taparko und Bouroum.

Soziale und ökologische Auswirkungen des Goldabbaus

In der Bevölkerung wächst jedoch der Unmut darüber, dass sich das enorme Wachstum in diesem Sektor nicht auf die Gesamtwirtschaft auswirkt. Die Ende 2015 gewählte Regierung wurde darauf aufmerksam, dass die Bevölkerung vom Goldabbau zu wenig profitiert und will darin 17.000 neue Arbeitsplätze schaffen.

Eine Expertentagung im Februar 2012 kam zu dem Schluss, dass der Abbau von Rohstoffen in Afrika nicht der afrikanischen Bevölkerung zugute käme. (Offiziell erhält der Staat Burkina Faso 10 % der Gewinne.) Burkina Faso würde derzeit von Mineralkonzernen geplündert. Im April 2014 wurde in der Presse enthüllt, dass insgesamt 24 Personen in Burkina Faso – an der Spitze die Präsidentenfamilie – den Goldabbau kontrollierten.

Weitere negative Folgen des Goldabbaus sind die Zerstörung der Umwelt, die Gefährdung der Gesundheit, die Verschmutzung des Wassers, der Verlust landwirtschaftlicher Anbauflächen sowie die Vertreibung ansässiger Menschen. Im Juni 2015 verabschiedete die Übergangsregierung neue Bergbaugesetze, nach denen Staat und Kommunen mehr von dem Goldgewinn profitieren sollen, die Minen mehr in lokale Entwicklungsprojekte investieren und mehr Maßnahmen zum Umweltschutz ergriffen werden.

«Wilde» Goldgräberei

Daneben existiert weiterhin die traditionelle Goldwäscherei, an der einige lokale Chefs oder Eliten verdienen. Institutionen des Rechts sind in diesem Milieu oft nicht wirksam. Die Zahl der «wilden» Goldgräber in Burkina Faso wird auf 600000 geschätzt. Immer wieder kommt es zu schweren Unfällen und Verschüttungen in Goldminen. Ein Teil der harten Arbeit wird von Kindern erledigt (Film). Fast 20.000 Kinder wurden in nur 86 Goldgruben entdeckt.

Dienstleistungen

Der tertiäre Sektor ist regelmäßig mit 40 bis 45 % am BIP beteiligt. Er wird geprägt durch Export – und Importhandel sowie dem weit verbreiteten, meist informellen Kleinhandel, vom Transport und der Gastronomie. 

Wanderarbeit und Beschäftigungslosigkeit der Jugend

Als Folge der schwach entwickelten Wirtschaft und der klimabedingt schwankenden Ernteerträge arbeiten 3 bis 5 Mio. burkinische ArbeitnehmerInnen im Ausland, hauptsächlich in der Elfenbeinküste. Der Bürgerkrieg im Nachbarland hatte starke negative Auswirkungen auf die Wirtschaft Burkina Fasos befürchten lassen. Diese sind jedoch weniger dramatisch ausgefallen als ursprünglich erwartet.

Eine der größten Herausforderung für Burkina Faso besteht heute darin, Arbeitsplätze und Erwerbsmöglichkeiten zu schaffen, damit die schnell wachsende Bevölkerung nicht in Armut gerät. 

Die Ausrichtung des Mitte 2016 erstellten Programms »Aufbau mit dem Volk von Burkina Faso, eines Landes der Demokratie, des wirtschaftlichen und sozialen Fortschritts, der Freiheit und Gerechtigkeit« des Staatspräsidenten zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit zeigt das starke Engagement des Staatschefs in Hinblick auf die Schaffung von Arbeitsplätzen in der öffentlichen Verwaltung und in der privaten Wirtschaft:

4.000 neue Arbeitsplätze im Bildungssektor

Kofinanzierung einjähriger Anstellungen für Absolventen technischer Berufsschulen Kofinanzierung von Praktika im technischen Bereich

Förderung des informellen Sektors

Förderung Jugendlicher in der landwirtschaftlichen Produktion

Ein Programm über 512 Mio. FCFA zur Unterstützung des Bildungssektors, insbesondere der technischen Berufsausbildung, wurde von den zuständigen Ministerien und dem Arbeitgeberverband zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit im August 2016 vereinbart.

Im Oktober 2016 bewilligte die Regierung 4,8 Milliarden FCFA (7,3 Mio. €) für ein Programm zur Eingliederung von Jugendlichen in die Arbeitswelt (Programme d´insertion socioprofessionelle des jeunes (PISJ)). 13.350 Arbeitsplätze sollen dabei geschaffen werden.

Wirtschaftspolitik

Seit 1991 folgt Burkina Faso mehrere mit dem IWF ausgearbeiteten makroökonomischen Programmen.

Das Finanzsystem unterlag daher in den letzten 15 Jahren dem «Plan de renforcement de la gestion budgétaire» – PRGB, einem strengen Reformpaket, dessen Umsetzung allgemein als positiv beurteilt wird. 2003/04 wurde das Programm überarbeitet und 2007 fortentwickelt zur «Stratégie de Renforcement des Finances Publiques» (SRFP). Der Plan umfasste wirtschaftspolitische, finanzielle und soziale Aspekte und orientierte sich an den Millienniumsentwicklungszielen. Dabei ging es primär um eine Neuorientierung der gesamten Haushalts- und Finanzpolitik.

Die Privatisierung staatlicher Unternehmen stieß in den letzten Jahren an ihre Grenzen. Nach negativen Erfahrungen mit ONATEL wurde die Privatisierung der für Wasser, Strom und Gas zuständigen Unternehmen ONEA, SONABEL und SONABHY gestrichen. Sie wirtschaften zufriedenstellend und bleiben wegen ihrer Schlüsselfunktion in der Hand des Staates. Im Zuge der Erhöhung der Kraftstoffpreise wird eine Privatisierung oder Reform der SONABHY von Opposition und Verbraucherverbänden neu diskutiert.

Zur Erreichung der Millenniumsziele OMD (Objectifs du millénaire pour le développement) und zur Umsetzung des Programms zur Bekämpfung der Armut CSLP (Cadre stratégique de lutte contre la pauvreté) ließ der frühere Wirtschafts- und Finanzminister Lucien Marie Noël Bembamba als Orientierung der Wirtschaftspolitik die SCADD 2011-2015 (Stratégie de croissance accélérée et de développement durable) ausarbeiten. Ziel ist ein zweistelliges Wirtschaftswachstum. SCADD orientierte sich auf vier Achsen:

Fördern der wachstumsrelevanten Bereiche und Verminderung wirtschaftlicher Hemmnisse

Entwickeln einer wirtschaftlichen Infrastruktur,

die Rahmenbedingungen für Entwicklung nachhaltig verstärken

Fördern menschlicher Potenziale

Im Vordergrund stand ein umfangreiches Beschäftigungsprogramm, insbesondere für Frauen und Jugendliche. Ein weiterer Punkt war die Subventionierung von Benzin. Die Landwirtschaft sollte durch Subventionierung von verbessertem Saatgut, Dünger, Mechanisierung und Verarbeitung der Produkte gefördert, der Bergbau sollte besser und gewinnbringender organisiert und ferner sollten Tourismus, Infrastruktur und Energie gefördert werden. Neue Großprojekte wurden in Angriff genommen. Für den Bau des neuen Flughafens Donsin (35 km nord-östlich von Ouagadougou) wurde ein Ausschuss gebildet. Weiterhin waren Straßenrehabilitierung, Elektrifizierung im ländlichen Raum und der Bau von 10.000 Sozialwohnungen Teil des Programms. 

Einer Geberrunde wurde das Programm «Bâtir ensemble un pays émergent» (=»Gemeinsam ein aufblühendes Land errichten») zur Finanzierung der SCADD in den Jahren 2011-2015 vorgestellt. Die Finanzierung belief sich auf 7.000 Milliarden FCFA, von denen 63,3 % aus eigenen Ressourcen gedeckt und für die verbleibenden 36,7% ausländische Quellen gesucht werden sollen. Im März 2014 wurde die Wirtschaft durch besondere kkkkkkkMaßnahmen in Höhe von 110 Milliarden FCFA angekurbelt. Ein Beispiel war die In-Wert-Setzung des Staudamms von Bagre, «Bagrépôle«, zu deren Finanzierung Partner geworben wurden.

Kritiker warfen der Wirtschaftspolitik und der SCADD vor, sie wären zu sehr an Wachstumszahlen und deren Mystifikation interessiert, viel zu wenig aber an den reellen Grundbedürfnissen der Bevölkerung. Laut einer im Juli 2015 begonnenen Studie für eine zweite Phase der SCADD fehlte es bei der Umsetzung von wirtschaftlichen und entwicklungspolitischen Zielen an Kohärenz der verschiedenen politischen Entscheidungen. Sie empfahl eine Verstärkung des Planungssektors.

Ein von der Regierung eingesetztes Comité d’orientation et de supervision (COS) stellte im Juli 2016 den sozialen und wirtschaftlichen Entwicklungsplan (Plan national de développement économique et social (PNDES)) vor. Das Programm kostet für die Jahre 2016 bis 2020 etwa 15.000 Mrd. FCFA (23 Mrd. €) und wird zu 60% vom Staat finanziert.

Jährlich 50.000 neue Arbeitsplätze, die Absenkung der Armutsquote unter 35% und ein durchschnittliches jährliches Wirtschaftswachstum von 8,5% sind die ehrgeizigen Ziele des Plans. Im April 2017 genehmigte der Minister für öffentlichen Dienst Arbeit und Soziales Clément Sawadogo das Auswahlverfahren für 22.755 neue Stellen in öffentlichen Dienst. Nach Meinung der früheren burkinischen Botschafterin in Berlin (März 2014) haben sich die Aussichten für Investitionen in den letzten Jahren verbessert.

Wirtschafts- und Währungsunion

Die Geld-, Kredit und Währungspolitik liegt in der Hand der Zentralbank der Westafrikanischen Staaten (Banque Centrale des Etats de l’Afrique de l’Ouest – BCEAO). Der afrikanische Franc FCFA (Franc de la Communauté Financière Africaine) ist in 15 frankophonen Ländern Zentral- und Westafrikas (und Komoren) einzige Währung. Seit der Einführung des Euro steht der FCFA in festem Wechselkurs zum Euro.

Seit Beginn 2017 wehrt sich eine internationale panafrikanische Bewegung gegen das koloniale Erbe des afrikanischen Franc und fordert seine Abschaffung. Die Währung würde die Länder knechten und die Realität pervertieren, so meinen viele Gegner des FCFA. In Ouagadougou tagte am 07.01.2017 eine Bewegung von Citoyen africain pour la renaissance (CAR). An der Spitze der Anti-FCFA-Front steht die NGO «Urgence Panafricaine». Der Wirtschaftsprofessor Abdoulay Séré stellte fest, dass sich 50 % der afrikanischen Geldreserven in Frankreich befänden, wo über die Devisenkonvertierbarkeit verfügt würde. Die Delegierten waren sich einig, dass eine neue Währung auf den Entwicklungsanstrengungen der afrikanischen Länder basieren müsse.

Vertreter der Banken halten solche Kritik für veraltet und betonen, dass dieses Bank- und Währungssystem sich – auch bei der Krise in der Elfenbeinküste – bewährt hat und weiterhin wirtschaftliche Stabilität garantiert.

Die Außenwirtschaftspolitik Burkina Fasos ist auf den Prozess der regionalen Integration gerichtet. Das Land ist Mitglied der Westafrikanischen Wirtschafts- und Währungsunion, UEMOA, sowie der Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten, ECOWAS/CEDEAO. Im Rahmen der UEMOA sind die Handelsschranken weitgehend abgebaut worden. Die Mitgliedsstaaten haben zum 01.01.2000 einen gemeinsamen Außentarif eingeführt. Langfristig haben ECOWAS und UEMOA das Ziel, einen einheitlichen Markt mit einer Währung zu schaffen.

Außenhandel

Das Volumen des Außenhandels hat sich in den Jahren zwischen 2010 und 2017 mehr als verdoppelt. Dabei präsentiert sich die Handelsbilanz chronisch defizitär. Aufgrund des geringen Zuflusses von privatem Kapital schließt Burkina Faso die Finanzierungslücke hauptsächlich durch bilaterale und multilaterale Zuschüsse und Darlehen.

Der Haupthandelspartner für den Export ist die Schweiz mit sehr großem Abstand vor Indien und Singapur. Erst dann folgen die ersten afrikanischen Staaten mit der Elfenbeinküste und Südafrika. Exportiert werden vor allem Gold, dann Baumwolle und weitere landwirtschaftliche Produkte. Die wichtigsten Importgüter sind Erdölprodukte, Medikamente, Zement, Maschinen und Kfz, aber auch Reis. Für den Import sind die wichtigsten Staaten China, die Elfenbeinküste, Frankreich und die USA.

Staatsverschuldung

Die Staatsschulden von Burkina Faso wurden vom Nationalen Statistikinstitut (INSD) für Ende 2019 auf 3.66 Milliarden US-Dollar geschätzt.

Im April 2002 hatte Burkina Faso den «Completion Point» unter der HIPC-Initiative erreicht.

Ein umfassendes Entschuldungsprogramm wurde damit wirksam. Insgesamt wurden dem Land mehr als 500 Mio. US$ Schulden erlassen. Aufgrund der im Juni 2005 getroffenen Einigung der acht führenden Industriestaaten (G-8) wurden Burkina Faso (zusammen mit vorerst 17 weiteren HIPC- Staaten) sämtliche Schulden bei Weltbank, IWF und Afrikanischer Entwicklungsbank erlassen. Die Schulden erreichten damit im Jahre 2006 einen Tiefstand von 700 Mio. US$ und hatten sich bis 2011 wieder verdreifacht.

Entwicklung und Entwicklungspolitik

Armutsbekämpfung, Millenniumsziele, Post 2015- Entwicklung

Seit dem Millenniumsgipfel der Vereinten Nationen im September 2000 lief die Millenniumskampagne (Objectifs du millénaire pour le développement OMD) von Burkina Faso in enger Abstimmung mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF), der Weltbank (WB) und den Gebern von Entwicklungshilfegeldern.

Sie bestand darin, bis 2015 Armut und Hunger zu halbieren und sichtbare Fortschritte im Bildungswesen zu machen. Weitere Punkte waren die Gleichstellung und Unabhängigkeit der Frau, gesundheitlicher Schutz für Mutter und Kind, AIDS-Bekämpfung und Umweltschutz. 

Nach dem ersten Fortschrittsbericht 2003 hat Burkina Faso 2010 einen zweiten vorgelegt. Darin wurden ermutigende Fortschritte in den Bereichen Grundbildung, Trinkwasserversorgung im städtischen Milieu, Gesundheitsversorgung und AIDS-Bekämpfung hervorgehoben. Von den Vereinten Nationen wurden vor allem die Fortschritte in der Trinkwasserversorgung auf dem Gipfel September 2010 in New York gelobt. Im Bericht von 2012 blieben die Ergebnisse zur Gleichstellung der Geschlechter und zum Umweltschutz aber hinter den Zielen zurück. Auch bei anderen Zielen war die Bilanz im Jahr 2015 negativ. Keines der acht Millenniumsentwicklungsziele konnte vollständig erreicht werden. Das gilt vor allem für die Abwasserentsorgung, die Bekämpfung der monetären Armut und den Hunger und der Verringerung der Mütter- und Kindersterblichkeit.

Die Regierung hatte mit „Beschleunigungsprogrammen“, die seit 2011 umgesetzt wurden, reagiert und die Millenniumsziele mit den Zielen der Programme der Armutsbekämpfung (von PRSP bis SRFP) verknüpft:

Stratégie nationale d’accélération de l’atteinte des OMD (SNAO) 

Cadre d’accélération pour les OMD (CAO)

Stratégie de croissance accélérée et de développement durable (SCADD)

Eine Konferenz der Vereinten Nationen zu Nachhaltiger Entwicklung hat «Entwicklungsprogramme Post-2015» erarbeitet und hat auf ihrem Gipfeltreffen in New York vom 25. September 2015 die Agenda 2030 mit ihren 17 neuen Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals

– SDG) beschlossen. Dabei liegen auch die Ergebnisse der Rio+20-Konferenz von 2012 zugrunde. Besonders betont werden dabei in Burkina Faso Wasserversorgung und Abwasserentsorgung sowie die Bekämpfung von Unterernährung.

Deutsche Entwicklungszusammenarbeit in Burkina Faso

Burkina Faso ist ein Kooperationspunktland der bilateralen deutschen Entwicklungszusammenarbeit. Im Juli 2017 sagte Deutschland 102,2 Mio. Euro an bilateraler Entwicklungszusammenarbeit zu. Eine Zwischenzusage in Höhe von 38 Mio. Euro erfolgte 2018. Die nächsten Regierungsverhandlungen waren ursprünglich für das Jahr 2020 geplant.

Mit seiner finanziellen Zusammenarbeit (FZ) fördert das BMZ dabei Investitionen durch günstige Kre- dite, Beteiligungskapital oder Zuschüsse, die nicht zurückgezahlt werden müssen. Verantwortliche Organisation für die Finanzielle Zusammenarbeit ist die KfW Entwicklungsbank.

Die technische Zusammenarbeit (TZ) berät, liefert in begrenztem Umfang Sachgüter, erstellt Anlagen, Studien und Gutachten. Die Vorhaben der TZ werden überwiegend im Auftrag des BMZ von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) durchgeführt, die seit Anfang 2011 die Tätigkeiten der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ), des Deutschen Entwicklungsdienstes (DED) und der Internationalen Weiterbildung und Entwicklung (InWEnt) vereint. Technische Zusammenarbeit erfolgt immer als Direktleistung, die vom Empfängerland nicht zurückerstattet werden muss.

Mit der Regierung von Burkina Faso wurden drei Schwerpunkte der Zusammenarbeit verabredet. Sie ergänzen das Engagement anderer Geber in Burkina Faso:

Landwirtschaft und Ernährungssicherung 

Dezentralisierung und Kommunalentwicklung 

Wasser- und Sanitärversorgung

In weiteren Bereichen engagiert sich Deutschland in den Bereichen Förderung der Menschen-, besonders der Frauenrechte, Verbesserung der sexuellen Gesundheit besonders von Jugendlichen, Bekämpfung von HIV/AIDS und Engagement gegen Kinderarbeit. Mehrere Projekte zu Demokratie- und Zivilgesellschaftsförderung werden durchgeführt, insbesondere in den Bereichen Medien-, Menschenrechts- und Jugendförderung. Eine länderübergreifende Entwicklungspartnerschaft mit der Wirtschaft wird durchgeführt.

Ein regionales Programm des Zivilen Friedensdienstes (ZFD) befasst sich mit Konflikten um die Nutzung natürlicher Ressourcen im Zuge grenzüberschreitender Tätigkeiten.

Gegenwärtig laufen folgende Programme und Projekte:

Ländliche Entwicklung 

Ernährungssicherung und Resilienzstärkung

Erosionsschutz, Rückgewinnung und Inwertsetzung degradierter Flächen 

Landwirtschaftliche Entwicklung

Nachhaltige Infrastruktur;

Unterstützung der Niger Basin Authority (NBA) / Autorité du Bassin du Fleuve Niger (ABN) Projektmanagement und technische Beratung bei der Staßeninstandhaltung

Trinkwasser und Sanitärprogramm in kleinen und mittleren Städten Energieeffizienz und Erneuerbare Energien zur Armutsbekämpfung im  Sahel

Soziale Entwicklung;

PRO-Enfant, Umsetzung von Kinderrechten in Burkina Faso 

Förderung der Rechte von Frauen, Kindern und Jugendlichen

Staat und Demokratie;

Good Financial Governance: Umstellung auf einen Programmhaushalt 

Dezentralisierung und Kommunalentwicklung

Beratung des Wirtschafts- und Finanzministeriums

Die Aktivitäten der deutschen EZ konzentrieren sich schwerpunktmäßig auf den Südwesten und den Osten des Landes sowie auf die Hauptstadt Ouagadougou.

Andere bilaterale Entwicklungsorganisationen

Nach wie vor ist Frankreich mit der Agence Française de Développement noch der wichtigste Partner der bilateralen Entwicklungszusammenarbeit.

Daneben sind

Dänemark
USA

Kanada
Japan

Republik China (Taiwan)
Schweiz

Österreich.


die in Burkina Faso am stärksten engagierten Partnerländer.

Der niederländische Entwicklungsdienst SNV leistet trotz Schließung der Botschaft weiterhin seinen Beitrag in den BereichenLandwirtschaft Erneuerbare Energie Wasser.

Im Jahre 2005 hat sich Burkina Faso für den Millennium Challenge Account (MCA), ein neues Instrument der Entwicklungszusammenarbeit der USA, qualifiziert. Dieses neue Instrument zeichnet sich durch besonders strenge, aber transparente Vergabebedingungen aus. In dieser Hinsicht bringt die Qualifizierung für Burkina Faso ein gutes Ansehen auf internationaler Ebene.

Multilaterale Organisationen

Burkina Faso nimmt seit 2001 am Prozess NEPAD (New Partnership for Africa’s Development) teil, einem Entwicklungsprogramm der Afrikanischen Union, in dem sich afrikanische Staaten der Eigenverantwortung, der Transparenz und der Rechenschaftspflicht verschreiben. Cord Jakobeit zog nach fünf Jahren NEPAD eine Zwischenbilanz.

Die EU unterstützt Burkina Faso von 2014 bis 2020 mit 623 Mio. Euro.

Weitere wichtige Partner in der multilateralen Entwicklungszusammenarbeit sind: 

African Development Bank

BOAD

Weltbank 

IWF 

UNICEF

UNDP (PNUD) 

IFAD

FAO

Nichtstaatliche Entwicklungszusammenarbeit

Einige größere professionelle Hilfsorganisationen führen Projekte in Burkina Faso durch. Zu ihnen gehören:
Welthungerhilfe
Help

OXFAM

PLAN INTERNATIONAL

Basisnah und mit unvergleichbar effizientem Kosten-Nutzen-Verhältnis kooperieren auch nichtstaatliche Initiativen, die sich aus Spenden und Zuschüssen finanzieren und deren Träger ehrenamtlich tätig sind. Bei ihnen steht die menschliche Begegnung im Mittelpunkt.

Im deutschsprachigen Raum gibt es mehr als 200 Partnerschaften zwischen Gruppen, Vereinen, Orten oder Schulen mit solchen in Burkina Faso. Am bekanntesten ist die inzwischen über 20-jährige Initiative von Katrin Rohde: Sahel e.V.. Mit ihrem Verein AMPO hat die ehemalige Buchhändlerin aus Plön, «Mama Tenga«, in Ouagadougou und Umgebung mehrere Zufluchts-, Ausbildungs-, Arbeits- und Wohnstätten für Waisenkinder, Straßenkinder, Behinderte und Jugendliche, die von bestehenden sozialen Netzen nicht aufgefangen werden können, geschaffen. Seit zehn Jahren ist die Nachhaltigkeit der Einrichtungen durch die Katrin Rohde-Stiftung gesichert.

Die Arbeit des «Solidaritätskreis Westafrika» unter Leitung von Notar «Charly» Simonis besticht durch die enorm hohe Zahl an Schulbauten, die aus seiner privaten Initiative entstanden ist. Die Vereine «FATHIMA e.V.» mit Sitz in Bad Honnef und Kinderhilfe-Westafrika e.V. in Thüringen unterstützen gezielt die Ausbildung von Mädchen in Burkina Faso.

Einige weitere Initiativen sind:

TIKATO – Arbeitskreis Brot für die Welt (seit 40 Jahren in Wetzlar) 

Gegen NOMA e.V.

SEWA e.V. (Solartechnik) 

Städtepartnerschaft Lahnstein – Ouahigouya

Partnerschaftsverein Garango – Ladenburg e.V. Laafi (österr. Initiative)

Die Deutsch-Burkinische-Freundschafts-Gesellschaft (DBFG) aktualisiert fortlaufend eine Liste von Vereinen, Organisationen und anderen Gruppen, die sich in Deutschland mit Burkina Faso beschäftigen und gibt in Karten deren Standorte in Deutschland und Burkina Faso an.

Gerade wegen ihrer Basisnähe wird den Nichtregierungsorganisationen (NRO) ein hohes Maß an Sensibilität und Verständnis der fremden Mentalität abverlangt, zumal private Aufbauhilfen mit der Zuverlässigkeit der Partner vor Ort stehen und fallen. Naive Unbedarftheit, die nicht über die eigenen mitgebrachten Standards und den eigenen guten Willen hinausdenkt, führt dabei häufig zu Enttäuschungen und Abkehr.

Der Urheber ist auf dem Länderportal der GIZ nicht erwähnt. Ich habe die GIZ informiert, dass ich das wertvolle Wissen in meine touristischen Webseiten einpflege. Jede Unterstützung ist willkommen. Vor allem in Bezug auf Bilder und Wahrung der Aktualität nehme ich gern Hilfe an.